Förderangebote

Voltigieren - MEHR als NUR ein Sport für Kinder mit Behinderungen

Heilpädagogisches Voltigieren gehört zum großen Bereich des therapeutischen Reitens. In Deutschland wird das Therapeutische Reiten über das „Kuratorium für therapeutisches Reiten“ organisiert. Dieses definiert heilpädagogisches Voltigieren (HPV) wie folgt:

HPV/R meint Maßnahmen, die zunehmend in der Pädagogik, der Psychologie und bestimmten Bereichen der Psychiatrie Eingang gefunden haben. Die individuelle und soziale Entwicklung von verhaltensauffälligen, lern- oder geistig behinderten sowie psychisch kranken Menschen wird günstig beeinflusst und gefördert. Zusätzlich wird das Basiskönnen Reiten und/oder Voltigieren vermittelt.

Die Arbeit und der Umgang mit dem speziell ausgebildeten Pferd erleichtert Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Umgang  mit Ängsten und Frustrationen. Vertrauen wird aufgebaut und führt zur Erfahrung von Selbstwertgefühl und angemessener Selbsteinschätzung. Die Konzentrationsfähigkeit wird dadurch geschult und verbessert.

Positive Effekte im sozialen Verhalten werden sowohl durch den Umgang mit dem Pferd als auch durch das Erleben in der Gruppe erreicht. Teilnehmer lernen den Umgang  mit Aggressionen und Antipathien ebenso wie kooperatives Verhalten.

Die heilpädagogischen Reit- und Voltigierstunden werden von Pädagogen, Psychologen oder Psychotherapeuten mit entsprechender Zusatzausbildung geleistet. Teilnehmer profitieren nicht nur durch Fortschritte in der persönlichen Entwicklung, sondern lernen mit dem Reiten und /oder Voltigieren auch ein faszinierendes Hobby kennen.

 

Das heilpädagogische Voltigieren findet für unsere Schüler schon seit Ende der neunziger Jahre in Resse bei Iris Berthold (Sozialpädagogin und ausgebildete HPV/R Trainerin) statt. Seit 2001 besteht eine Kooperation unserer Schule mit dem „RVC Wedemark im Turnclub Bissendorf“.

Grundsätzliche Ziele unserer Arbeit sind:

  • den Kindern Bewegung und Sport über das Medium Pferd nahe bringen
  • Förderung der sozialen Entwicklung über gruppendynamische Prozesse im Voltigierunterricht
  • Förderung der Eigenverantwortlichkeit durch die intensive Arbeit am und mit dem Pferd und dessen Versorgung
  • Stärkung des Selbstwertgefühles (z.B. durch sportliche Erfolge)
  • Integration ausländischer Schüler (über spielerische Maßnahmen beim Voltigieren)

Zur Zeit gibt es an unserer Schule 2 Gruppen mit 6 - 7 Schüler/-innen. Die erste Gruppe ist die Turnier-Gruppe, sie trainiert ein mal in der Woche und fährt meist auf mehrere Turniere im Jahr. Die zweite Gruppe ist die Nachwuchs-Gruppe, sie trainiert etwa alle 14 Tage, und die Schüler/-innen beginnen zunächst damit sich mit dem Pferd anzufreunden, langsam im Schritt an die Übungen heran zu trauen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu fassen.

Je nach Wetterlage findet der Unterricht mit Iris Berthold in der Halle oder auf dem Reitplatz statt, wobei die Schüler/-innen von zwei Lehrkräften unterstützt und begleitet werden.

Die Kinder lernen mit viel Freude den Umgang mit dem Pferd, lernen Vertrauen zu fassen und Verantwortung zu übernehmen und den Partner „Pferd“ rücksichtsvoll zu behandeln. Mit Hilfe der verschiedenen Übungen auf dem Pferd, erfahren die Kinder ein umfangreiches Bewegungsvokabular – sie lernen ihren Körper besser kennen und ihn zu koordinieren. Bei Partnerübungen lernen sie den Wert von Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft schätzen, so dass Vertrauen zum Voltigierpartner entwickelt werden kann. Nebenbei und bei schlechtem Wetter wird in der kleinen Reithalle in Resse am Holzpferd "Klaus", aber auch an verschiedenen Sportgeräten, wie Barren, Kasten, air horse ect. die Bewegungsabläufe eingeübt.

Die Turnier - Gruppe hat schon mehrere Jahre an den Special Olympics teilgenommen und verschiedene Medaillen nach Hause gebracht. Im letzten Schuljahr waren wir in Hildesheim bei den Niedersächsischen Special Olympics und haben 2 Goldmedaillen, 2 Silbermedaillen und 2 vierte Plätze geholt. Im Frühjahr 2018 ist eine Teilnahme an den Special Olympics bundesweit in Kiel geplant.